Ausstellung "Das letzte Geschenk" der HWK Hannover

Grabzeichen und Objekte der Bestattungskultur
01. Oktober 2005 bis 29. Oktober 2005
in der Handwerksform Hannover

Handwerksform Hannover
Ausstellungs- und Informationszentrum
der Handwerkskammer Hannover
Berliner Allee 17
30175 Hannover
Tel. (05 11) 3 48 59 – 21/ - 36
Fax (05 11) 3 48 59 – 88
E-Mail: handwerksform@hwk-hannover.de
Internet: www.handwerksform.de

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 11-18 Uhr
Samstag 11-14 Uhr
Sonntag, Montag und an gesetzlichen Feiertagen geschlossen

Der Tod gehört zum Leben! Was auf den ersten Blick wie eine Binsenwahrheit aussieht, erweist sich beim näheren Hinsehen als ein Thema, das von den allermeisten Menschen nach Kräften verdrängt wird. Wer denkt schon gern ans Sterben? Wer den Gedanken überhaupt zulässt, der geht mehr oder weniger unreflektiert davon aus, dass das Lebensende noch in weiter Ferne liegt und damit "später" noch Zeit genug ist, sich damit zu beschäftigen. Der Tod ist nach wie vor ein Tabuthema, über das offen zu kommunizieren, nahezu unmöglich ist. Und auch das Sterben selbst findet quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. In Pflegeheimen, Krankenhäusern, Hospizen. Professionalisierung einerseits und Entfremdung und Entpersönlichung andererseits kennzeichnen daher in der heutigen Gesellschaft den Umgang mit dem Tod. Die Zeiten, in denen der Übergang vom Leben in den Tod bis ins Detail rituell geregelt war, sind längst passé. Und doch gibt es auch heute immer noch das Bedürfnis, dem Andenken an den Verstorbenen und der Trauer sichtbaren Ausdruck zu verleihen. Grabmale sind solche besonderen Zeichen der Erinnerung. Sie sind das letzte Geschenk, das Hinterbliebene den Toten machen können. Dass es durchaus spannend sein kann, sich mit der Gestaltung dieses letzten Geschenks frühzeitig zu beschäftigen, und dass diese Beschäftigung zu überraschenden und ganz besonderen Ergebnissen führen kann, das zeigt seit einigen Jahren die Gruppe "Herbstzeitlose", ein lockerer Zusammenschluss von Steinmetzen und Holzbildhauern, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die etwas anderen Grabsteine zu kreieren. Grabmale, die genauso einzigartig sind, wie das Leben des Menschen, zu dessen Erinnerung sie geschaffen werden. Mit der Ausstellung "Das letzte Geschenk" sollenGrabzeichen und Objekte der Bestattungskultur, die sich durch eine hohe persönliche Note und gestalterische Qualität auszeichnen, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, und dies an einem Ort, an dem solche Exponate normalerweise nicht zu finden sind. In Verbindung mit einer dreiteiligen Veranstaltungsreihe soll das Tabuthema "Tod" in den öffentlichen Raum geholt und damit auch die Möglichkeit zu einem Diskurs geboten werden. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Teilnehmende Künstler der Gruppe "Herbstzeitlose":
Kathrin Harloff-Weidner, Oldenburg (Stein)
Ole Meinecke, Berlin (Stein)
Christian Prenzler, Hildesheim (Stein)
Nikolaus Seubert, Berlin (Stein)
Michael Spengler, Berlin (Stein)
Uwe Spiekermann, Langenhagen (Stein)
Susanne Wenzel-Pape, Zeven (Stein)
Thomas Westerhellweg, Gütersloh (Holz)
Christoph Wolf, Göttingen (Stein)

Gäste:
Milan Drews, Raisdorf (Metall)
Steffi Herz, Schlüchtern (Keramik) Manuel Hopp und Henning Gabrielsson, Bokel (Holz)
Britta Oerding, Hannover (Schmuck)
Ulrike Struck, Dörentrup (Keramik)
Hanna-Kathrein Zinßer, Hannover (Schmuck)
Werkakademie für Gestaltung und Design im Handwerk, Hannover

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Exponat von Nikolaus Seubert:

Grabstele aus Diabas mit eingelegter Schmiedearbeit aus Stahl.
Höhe: 180 cm / Breite: 25 cm / Tiefe: 15 cm

Der dunkle Stein umschließt schmiedeeiserne Wellen.
Diese symbolisieren den Lauf des Lebens in seiner Bewegtheit.

Das Eisen wurde naturbelassen:
es rostet,
es wandelt sich,
es steht für die Vergänglichkeit des Seins.

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